Die Reiselust der Wikinger ist weithin bekannt. Doch oft sind die Männer aus dem hohen Norden nicht so gerne gesehen und werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Ob das in dem nachfolgendem Fall auch so ist, muss sich erst noch zeigen. Diese Seite beschäftigt sich mit den Reisen und Erlebnissen eines ganz speziellen Wikingers, der sich von Aquisgranum aufmachte, um die Küsten der Sorrentinischen Halbinsel unsicher zu machen.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Schweineschnauze, Salz und Zitronen

Gestern war ich zum dritten Mal mit den Jungs unterwegs *g*

Beim ersten Mal sind Francesco, Lorenzo und ich direkt südlich von Salerno, an der Küste vor Pastena in ein Lokal eingekehrt, welches früher mal richtig inn bei den Jungs war und in dem sich an diesem Abend eine Pantera Tribute Band angekündigt hatte. So gab es dann zu Panini und Bier italienische Interpretationen von Pantera Songs. Allerdings ging der Sänger neben den anderen Instrumenten ein bisschen unter.

Die zweite Zusammenkunft, eine Einladung zum Fussball schauen, fand in Lorenzos Wohnung statt. Dort lernte ich dann auch seine Freundin Julianna und seine beiden Kinder Bianca und Davide kennen. Zusammen mit Fancesco, der auch wieder dabei war, nahmen wir eine leichte Abendmahlzeit zu uns. So nannte Lorenzo es zumindest, aber ich bin mehr als satt geworden, von Ricotta, Prosciutto, geräuchertem Mozzarella, frischem Mozzarella vom Bauern, aus dem noch die Milch heraus lief und Brot. Leider wurde das leckere Abendessen von einer deutschen Niederlage gegen Spanien übrschattet. Aber die Campionato Mondiale ist ja nun auch Schnee von gestern.

Gestern waren wir dann mit Lorentzo und Julianna, Francesco und Marie Lu nach Minori unterwegs. Dort war unerwartet viel Volk auf den Strassen, denn wir hatten uns ausgerechnet den Tag ausgesucht, an dem die hiesigen Reliquien entlüftet und spazieren geführt wurden. Gerade hatten wir uns im Restaurant niedergelassen und studierten noch die Karte, da ging die Prozession, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem Kanonenschlag los und wir erschreckten uns fast zu Tode. Schon kurz darauf passierte der heilige Schrein unter einem Baldachin auch unseren Aufenthaltsort, begleitet von Gläubigen, Messdienern, Fahnenträgern und einer Blasskapelle, während noch der Widerschein des Feuerwerks an den Häusern zu sehen war. Auf meinem Speiseplan stand dann Fisch mit Zitronensauce. Zitronen werden an der Küste reichlich, in den dafür eigens angelegten Terrassen, angebau. Nach dem Essen und etwas Limoncello (Zitronenlikör) aus ortseigener Produktion, ging es weiter in das Lokal De Riso des Pâtissier Salvatore De Riso, der für seine Kreationen berühmt ist und mit Sternchen versehen worden ist und auch schon mehrfach im Fernsehen war (und von dem ich zuvor natürlich auch noch nichts gehört hatte). Er selber war natürlich auch nicht vor Ort. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir an einem Stand vorbei, auf dem neben jeder Menge Zitronen auch gekochte Schweineschnauzen aufgereit waren. Dies ist wohl eine süditalienische Spezialität, die gerne zu Namenstagsumzügen und sonstigen Prozessioen gereicht wird: gekochte Schweinepfote oder Schweineschnauze, reichlich gesalzen mit jeder Menge Zitrone. Gut das ich eine Ausrede hatte und satt war und so nicht zum Probieren überredet wurde ...
Danach ging es wieder zurück nach Salerno über die unvorstellbar kurvenreiche Küstenstrasse. Mit der richtigen Geschwindigkeit könnte man da fast Seekrank werden, wenn man keinen robusten Magen hat. Mich hat aber eher das Lichterspiel interessiert, das die kleinen Orte über das Meer gezaubert haben.

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