Die Reiselust der Wikinger ist weithin bekannt. Doch oft sind die Männer aus dem hohen Norden nicht so gerne gesehen und werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Ob das in dem nachfolgendem Fall auch so ist, muss sich erst noch zeigen. Diese Seite beschäftigt sich mit den Reisen und Erlebnissen eines ganz speziellen Wikingers, der sich von Aquisgranum aufmachte, um die Küsten der Sorrentinischen Halbinsel unsicher zu machen.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Hier ist was los!

Ein Ausflug nach Neapel lohnt sich immer, denn der Ausspruch lautet doch mit Sicherheit nicht umsonst 'Neapel sehen und sterben'. Aber was ist ein Ausflug nach Neapel ohne dort eine echte Pizza mit Tradition gegessen zu haben? Das ist einfach nur der halbe Spass. Also habe ich mich flux bei meinen Kollegen informiert, wessen Pizza man einfach gegessen haben muss und den Namen 'Michele' zu hören bekommen. Auf die Frage, wo denn genau sein Laden sei, gab es nur die Antwort, frag einfach in Neapel nach, den kennt jeder!

So war es auch, jeder, der mich halbwegs verstande hat, wusste in welche Richtung ich mich wenden musste, um bei der 1870 gegründeten Pizzeria und damit einer der ältesten, anzukommen. Draussen vor der Tür fand sich eine riesige Menschenmenge, die dort wartete. Auf die Frage, wie denn das Prozedere sei, um eine kostbare Pizza zu erlangen, bekam ich folgende Erklärung:
Wer bei Michele essen möchte, der geht zunächst zur Kasse und besorgt sich einen kleinen Zettel mit einer Nummer und wartet dann bis seine Nummer aufgerufen wird, genau wie beim Arzt oder an der Fleischereitheke, nur dass es hier um einen Sitzplatz in einem Restaurant geht ... da verharren die Leute ja durchaus auch mal für einen Moment. Bei Michele aber vielleicht eher nicht.

Ehrlich gesagt habe ich mich dann aber drinnen an der anderen Schlange angestellt, um eine Pizza zum Mitnehmen zu bekommen. Dazu konnte ich aus dem Angebot aus 2 (in Worten: Zwei) verschiedenen Sorten Pizza in je zwei verschiedenen grössen auswählen: Marinara oder Margherita. Und schon nach 15 min. wurde ich bedient. In der Zwischenzeit aber wurden unglaubliche Mengen an Pizza aus dem Ofen an die Leute gebracht und für jeden Arbeitsschritt gab es eine eigene Person. Einer bereitete den Teig vor, ein Zweiter belegte ihn und beförderte ihn auf das Holzbrett des Dritten, der die Pizza in den Ofen legte. Dort stand ein Vierter 
der auf die Pizzen achtete, sie drehte und wendete und schliesslich aus dem Ofen heraus gab, wo sie von der fünften Person auf den Teller oder in die Schachtel gelegt und übergeben wurden, entweder an die wartenden Take-away-Kunden, oder an den Keller, der die Pracht zum Tisch brachte. Gelohnt hat sich das Erlebnis aber auf jeden Fall, denn das Geschehen war nicht nur sehenswert, sondern das ausgelieferte Produkt war einfach zum Finger-Lecken gut.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Reif für die Insel

Samstag war nocheimal gutes Wetter, zwar bewölkt, aber trocken und so nutzten Dimitris und ich die Chance um uns nach Capri einzuschiffen. Vorbei ging es an der kompletten Amalfiküste, bis wir schliesslich am späten Vormittag in 'Marina Grande' auf der Felseninsel anlegten. Nachdem die Rückfahrtmöglichkeiten geklärt waren ging es an den 'Aufstieg' in den knapp150 m höher gelegenen Ort.

Dort angekommen schauten wir uns erstmal auf dem Piazzetta um, um uns dann in Richtung 'Giardini di Augusto' zu wenden. Von hier hat man einen schönen Blick auf die 'Faraglioni', die Felsklippen im Süden der Insel. Auch auf den vom deutschen Industriellen Krupp angelegten Serpentinenpfad, die 'Via Krupp', hat man eine hervoragende Aussicht. Aber anstelle diesen hinab zum 'Marina Piccola' zu beschreiten, wendeten wir uns einem alten Kloster zu, der 'Certosa di San Giacomo'. Bis auf die Kapelle, würde ich sagen, ist die Abtei in einem nicht ganz optimalen Zustand und auch die von Diefenbach ausgestellten Bilder haben bestimmt schon mal bessere Tage gesehen.



Danach ging es hinaus aus dem Ort ganz an das östliche Ende der Insel. Dort ist die 'Villa
Jovis' direkt an der Steilküste 300 m über dem Meer gelegen, wo dereinst Tiberius die letzten Jahre seiner Herrschaftszeit verbrachte. Von den Ruinen dieses Palastes genoss ich den Ausblick auf das nur drei Kilometer entferne Festland. In der Legende heisst es, dass von einer senkrecht abfallenden Klippe aus Tiberius seine Feinde hinab gestürzt haben soll und an dieser Stelle machte sich meine Höhenangst trotz Geländer sogar leicht bemerkbar.

Den Rückweg nach Capri traten wir über einen abenteuerlichen Waldpfad an der uns bergab zur frisch renovierten 'Villa Lysis' beförderte. Von dort hatten wir noch eine wunderbare Sicht auf Capris Hafen, bevor wir uns genau dorthin zurück begaben.

Da das letzte Boot nach Salerno den 'Marina Grande' für unseren Geschmack schon viel zu früh verlassen hatte, traten wir unsere Heimreise über Neapel an.
Bei der Ankunft im Hafen der Hauptstadt der Region Kampanien konnten wir noch verfolgen, wie Ihre Majestät die 'Queen Victoria' auslief, ein wahrhaft riesiges Kreuzfahrtschiff, dass bei der Vorbeifahrt schier keine Ende zu nehmen schien. Nach einem Spaziergang vom Hafen zum Bahnhof, erreichten wir Salerno schliesslich mit der Regionalbahn.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Die Altstadt von Neustadt

Man höre und staune, am vergangenen Wochenende war ich in Neustadt zu besuch ...
Nichts anderes bedeutet der Name von 'bella Napoli', denn die Griechen benannten die Stadt einstmals nea polis = neue Stadt.

Allerdings ist Neapel viel zu gross und bietet viel zu viele bestaunenswerte Sehenswürdigkeiten. So blieb mir an einem Tag nur ein kleiner Bruchteil zur Besichtigung. Und wie ich feststellen musste, ist der Sonntag auch nicht unbedingt der beste Tag um dies zu tun, da dann manche Lokalität frecherweise sehr früh ihre Türen zusperrt.

In der Altstadt, hatte ich den Eindruck, an jeder Ecke ist weiteres historisches Bauwerk aufgereiht, Statuen, riesige Säulen, historische Gebäude und natürlich immer wieder Kirchen. Die engen Gassen in diesem Stadtteil bilden ein verzweigtes System, in dem man sich leicht verlaufen kann, wenn man, so wie ich, keine Karte mitgebracht hat. Da leider aber auch die meisten Geschäfte geschlossen waren, habe ich mich dann dazu entschlossen an der Rezeption eines Hotels nach einer zu fragen. Freundlicherweise haben sie mir dort tatsächlich eine Fotokopie der Altstadt überlassen. Frecherweise habe ich mir dann nichteinmal den Namen des Hotels gemerkt, oops. Aber mit dem Stück Papier bewaffnet sollte ich mich nun deutlich besser zurecht finden.

Die Galleria Umberto (die wie ich glaube nicht mehr direkt zur Altstadt gehört) hat mich schon sehr beeindruckt. Als ich mich ihr näherte dachte ich noch so bei mir: "Naja, da haben wir hier also ein grosses Gebäude, und?" Doch dann, als ich eintrat da war ich schon allein von der lichten Höhe überwältigt, eine riesige, kreuzförmig angeordnete Passage mit Kuppeldach aus Glas und unglaublichen Mengen an Verzierungen, prächtig. Ausserdem kam ich mir in dem mächtigen "Gang" zunächst wieder winzig klein wie ein Kind vor.

Ein weiteres Highlight des Tages war die Besichtigung des "Napoli sotterranea", des
unterirdischen Neapel. Schon die griechischen Erbauer benutzten zum Bau der Stadt das reichlich vorhandene, vulkanische Tuffgestein. Sie bauten es unter der Stadt ab, um damit darüber die Häuser zu bauen. Nachdem die Häuser fertig waren wurden die bis zu 40 Meter darunter gelegenen Höhlungen und Gewölbe mit frischem Wasser aus dem Gebirge geflutet, um so als
Wasserversorgung für die Brunnen zu dienen. Die griechischen Anlagen dieser Art sind relativ klein, die später von den Römern nach gleichem Prinzip fortgeführten Ausführungen dagegen deutlich grösser. Heute wird das unterirdische Neapel natürlich nicht mehr zur Wasserversorgung genutzt und so sind weite Teile der geschätzt weit über 80 km Räume und Gänge nicht mehr geflutet. Von dem Labyrinth haben wir natürlich nur einen Bruchteil besichtigt und dies auch nur mit Fremdenführer, damit niemand verloren geht.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

My Home is my Castle

Leider ist das Castello di Arechi nicht mein Heim, denn es wäre schon eine verlockende Vorstellung diese
schöne Aussicht über Salerno jeden Morgen beim Sonnenaufgang auf der Terrasse zu geniessen, das Sonnenbad dann am Nachmittag auf dem Bergfried zu nehmen und beim Abendspaziergang an den Zinnen entlang zu laufen.
Dabei braucht man nicht einmal auf Komfort zu verzichten, denn neben dem Restaurant gibt es hier
auch einen Lift. Allerdings befürchte ich, dass auf der Burg gerade garkeine Gemächer für mich frei sind.

Das altehrwürdige Castello di Arechi wurde im 7. Jahrhundert auf den Resten noch älterer Festungsmauern errichtet und thront seither auf dem Monte Bonadies über Salerno und ist über eine Strasse
die das Wort Panorama im Namen trägt, "Via Panoramica per Croce", zu erreichen.

Wie immer sind die Bilder hier natürlich nur ein kleiner Ausschnitt von der Szenerie, die sich bietet, wenn man vor Ort ist. Dennoch hoffe ich Euch mit diesen kleinen Eindrücken Arechi und den Golf von
Salerno schmackhaft machen zu können.

Auf dem untersten Bild ist übrigens der derzeit entstehende Piazza della Liberta gut zu sehen. Für den Bau wurde vom Bürgermeister von Salerno extra der Architekt Ricardo Bofill aus Barceloa engagiert. Nach seiner Fertigstellung wird dieser Platz wohlmöglich der grösste Europas sein und soll dann viele Menschen in die Stadt am Meer locken.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Die alten Griechen

... haben um 600 vor Christus den Ort Poseidonia gegründet. Die Römer nannten ihn dann in Paestum um, verliessen ihn aber nach einigen räuberischen Überfällen und mit der zunehmenden Versumpfung der Umgebung im elften Jahrhunder wieder. Erst um 1750 wurde der Ort wieder entdeckt und diesem Umstand ist es wohlmöglich zu verdanken, dass wir den Ort immernoch unter dem Namen Paestum kennen und seine Ruinen besuchen können.
Am vergangenen Wochenende reiste Dimitris zusammen mit mir auf den Spuren "seiner Vorfahren". Wir schauten uns zunächst den Ort aus der Vergangenheit an und bewunderten die Reste dreier alter Tempel: den der Athene, der Hera und des einstmaligen Namensstifters Poseidon.

Anschliessend wanderten wir noch ausgiebig kreuz und quer durch das daneben befindliche Museum, um schliesslich mit müden Füssen und mit einem von neuen Eindrücken übervollen Kopf nach Salerno zurück zu kehren.
Der berühmte Turmspringer (The Holy Diver, wie ich ihn
im Andenken an James Dio nenne) und die von innen
bemalten Seitenwände des damit geschmückten Grabes.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Wagners Inspiration

Im Jahre 1880 und den folgenden reiste Richard Wager durch Italien, wo er seinen Parsifal fertig stellte. Auch in Ravello war er zu Gast. Hier scheint er einiges an Inspiration getankt zu haben, die Ausgestaltung eines Aktes der Oper, der Zaubergarten, erinnert sehr an Ravello.
Vor diesem historischen Hintergrund suchte auch ich dort am Sonntag die grosse Inspiration und so schreibe ich heute diesen epischen Text über meinen kleinen Ausflug zusammen mit Dimitris, einem Kollegen der am Wochenende davor frisch aus Griechenland eingetroffen ist.


Ravello ist sozusagen zwischen Minori und Amalfi angeordnet, liegt aber 300 Meter höher,
oben 'am Rande' des Küstengebirges. Auch von hier kann man einen wunderschönen Ausblick auf die Küste geniessen. Aber auch Ravello selber bietet mit seinen Gärten eine hübsche Abwechslung, in denen man in Ruhe die Seele baumeln lassen kann. Da hatte Wagner schon einen guten Riecher, wie ich glaube.


Zum Abschluss unseres Ausflugs haben wir einen Abstecher nach Maiori gemacht, um etwas die Promenade entlang zu spazieren und einen Blick auf die Kirche St. Maria a Mare zu werfen. Als Belohnung für all das anstrengende Gehen gab es schliesslich auch noch ein Stückchen Kuchen mit Birnen und Ricotta. Hmmm!